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Wahlfreiheit bei WDVS-Zubehörteilen

Freie Wahl bei WDVS-Zubehör oder weiterhin Systemtreue?

Hier kommt Klarheit für Bauprofis und Fachbetriebe

 
VDPM hat es bereits vor zwei Jahren bestätigt: WDVS nur im System verwenden

Der VDPM hat es bereits vor zwei Jahren eindeutig formuliert: Wärmedämmverbundsysteme (WDVS) dürfen nur im vollständigen, geprüften System verwendet werden. Doch die Diskussion um Zubehörteile reißt nicht ab – dürfen Verarbeiter hier frei wählen oder bleibt auch in diesem Bereich die Systembindung verpflichtend? Die Antwort ist klar – und essenziell für die langfristige Qualität, Sicherheit und Lebensdauer moderner WDVS-Fassaden.

 

Gesetzlich vorgeschriebene Systemtreue bei Hauptkomponenten

Bei den Hauptkomponenten wie Kleber, Dämmstoffen, Dübeln, Armierungsgewebe und Oberputzen ist Systemtreue gesetzlich vorgeschrieben. Diese Bestandteile sind genau definiert, geprüft und im Rahmen der Systemzulassung (abZ) dokumentiert. Nur zugelassene Produkte gewährleisten die dauerhafte Funktion und Energieeffizienz des WDVS nach geltenden Normen und technischen Richtlinien.

Zubehörteile ergänzen das WDVS und dienen der Funktionalität und Anpassung an individuelle Baugegebenheiten.

Typische Zubehörteile sind:

  • Profile zur Kantenausbildung (Ecken, Fensterlaibungen)
  • Schlagregensichere Anschlüsse an Fenstern und Türen
  • Montageelemente und Befestigungsmaterialien

Zubehör unterliegt zwar nicht den gleichen strengen Prüfungen wie Hauptkomponenten, muss aber dennoch bestimmte Mindestanforderungen erfüllen, etwa in Bezug auf Brandverhalten (Brandklasse) und Materialverträglichkeit.

Die Systemverträglichkeit ist dabei entscheidend, um hygrothermische Belastungen (Feuchtigkeit, Temperaturwechsel) zu meistern.

Die Prüfung und Freigabe von Zubehörteilen liegt beim Systemhalter und erfolgt entweder eigenverantwortlich oder im Rahmen der Zulassungsprüfungen.

In den Zulassungsbescheiden (abZ) sind verbindliche Hinweise und Verarbeitungsrichtlinien für Zubehörteile festgelegt, die unbedingt beachtet werden müssen.

Der Einsatz von Zubehörteilen, die nicht zum WDVS-System des Herstellers gehören, kann zu erheblichen Risiken führen:

  • Materialinkompatibilitäten
  • Schäden durch Feuchtigkeit und Witterungseinflüsse
  • Verlust der Systemzulassung und Garantieansprüche

Ein zentraler Abschnitt der offiziellen „Erklärung für die Bauart WDVS“, die jedes ausführende Unternehmen nach Fertigstellung unterzeichnen muss, bringt es auf den Punkt:

„Wir erklären hiermit, dass wir das oben beschriebene WDVS gemäß den Bestimmungen der o. g. allgemeinen bauaufsichtlichen Zulassung/allgemeine Bauartgenehmigung und ggf. den Verarbeitungshinweisen des Antragstellers eingebaut haben.“

Übereinstimmungserklärung für die Bauart WDVS und Erklärung für WDVS an Deckenuntersichten – Diese Erklärungen sind als „letzte Seite“ im Zulassungsbescheid (abZ) enthalten und müssen vom ausführenden Fachunternehmen nach Abschluss der WDVS-Arbeiten ausgefüllt, unterschrieben und dem Auftraggeber übergeben werden.

Mit der Unterschrift bestätigt das Fachunternehmen, dass sowohl die Vorgaben der Zulassung als auch die Verarbeitungsrichtlinien des Systemhalters eingehalten wurden.

Bei der Verwendung systemkonformer Zubehörteile bleibt der Systemanbieter alleiniger Ansprechpartner – etwa bei technischen Rückfragen oder im Gewährleistungsfall.

Bei nicht freigegebenem Zubehör hingegen liegt die Verantwortung beim Verarbeiter, was im Problemfall zu erheblichen Haftungsfragen führen kann.

Die Relevanz der systemkonformen Ausführung zeigt sich besonders deutlich in der neuen Bewertung der Nutzungsdauer:

Zukünftig gilt WDVS bei fachgerechter Verarbeitung als über 50 Jahre haltbar.

Diese Einschätzung basiert auf Langzeit-Monitoring eines unabhängigen Instituts.

Wird hingegen von den Systemvorgaben abgewichen oder nicht geprüftes Zubehör verbaut, sinkt die Lebensdauer nachweislich – ein Risiko, das sich langfristig technisch und wirtschaftlich nicht rechnet.

Studie 539 des Fraunhofer Instituts für Bauphysik IBP

Studie 581 des Fraunhofer Instituts für Bauphysik IBP

Fazit: WDVS-Zubehör nur systemtreu und geprüft verwenden

Für eine fachgerechte WDVS-Montage gilt:

  • Hauptkomponenten sind systemgebunden und dürfen nicht ausgetauscht werden.
  • Zubehörteile können flexibel eingesetzt werden, müssen aber systemverträglich, funktional und geprüft sein.